Achim Helbing & Gerald Schröder

Bert Wohlfeld & Ina Peyer

Carsten Grobe

Carsten Merz

David du Bellier

Dr. Müller

Florian Licht

Götz Knye

Guido Bünsdorf

Holgar Ehrensberg

Matthias Lanzendorf

Oliver Grunert

Raul de Zarate

Stefan Berke

Steffen Braumann

Tim Weigelt

Torsten Seidel

Ulrich Ihle

Wolfram Stock

 

 

UNIQUE-TV Jenaer Gartenstücke

Quadratisch, praktisch, schön ?

GartenStücke 2009 auf dem Ernst-Abbe-Platz

Die Moderne hat viele Gesichter – auch und gerade in Jena. Dazu gehören die Häuser der Bauhaus-Architekten, die Wagenfeld-Klassiker des Glaswerks und die avantgardistische Vorkriegsgeschichte des Jenaer Kunstvereins. Die Moderne in Jena – das ist aber auch die Geschichte der Industrialisierung. Mit der engen Verzahnung von Wissenschaft und Technologie verwandelte Carl Zeiss Jena die Stadt vom beschaulichen Hort der Geisteswissenschaft zum bedeutenden Industrie- und Forschungsstandort. Und schließlich verkörpern auch die Hochhaussiedlungen von Jena-Lobeda die Tradition der Moderne.

Die Ambivalenz der Moderne prägt bis heute unser Verhältnis zu ihr. Die Rationalisierung der Lebens- und Arbeitswelt brachte neue Probleme und soziale Verwerfungen mit sich. Die modernistische Ästhetik blieb elitär. Und die vom Bauhaus postulierte Einheit von Kunst und Handwerk fand nicht statt.

Wie kein anderer Ort in Jena verkörpert der Ernst-Abbe-Platz das schwierige Erbe der Moderne. Als Mittelpunkt des Zeisswerks war er das Zentrum der Industrialisierung in Jena. Seine modernistische Hochhaus-Architektur löste einen heftigen städtebaulichen Konflikt aus. Nach der Schließung des Zeisswerks in den Neunziger Jahren wurde der Platz mit viel Zukunftsglaube umgestaltet. Der einst hermetisch abgeschlossene Fabrikhof sollte in das Zentrum des Stadtlebens rücken. Doch da ist er nie angekommen. An den Großskulpturen von Frank Stella entzündete sich eine erbitterte Debatte. Somit ist der postindustrielle Ernst-Abbe-Platz auch ein Ort der Auseinandersetzung mit der Moderne.

Das Projekt "GartenStücke" ist seit 2004 auf der Suche nach vernachlässigten oder im Umbruch befindlichen städtischen Flächen. Die GartenStücke im Bauhaus-Jahr 2009 waren eine Einladung, nach den verborgenen Spuren des Ernst-Abbe-Platzes zu suchen, seine Nischen hervorzuheben, das Vorgegebene aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Sie wollten die Facetten dieses Platzes ausloten, die sich aus Geschichte und Gegenwart, Architektur und Städtebau ergeben. Zentrales Anliegen der dreitägigen Aktion war, Bürger und Kommunalpolitiker für die schwierige Fläche in der Mitte ihrer Stadt zu sensibilisieren. Damit sollte zugleich zum Nachdenken darüber angeregt werden, unter welchen Bedingungen lebendige Urbanität im Städtebau der Moderne entstehen kann.

GartenStücke wachsen aus der Phantasie und dem Engagement der Beteiligten. Alle Interessierten waren eingeladen, ein Stück Ernst-Abbe-Platz zu gestalten – egal, ob Handwerker, Schüler, Studierende, Künstler oder Arbeiter. Jedem (und jeder) stand eine quadratische Fläche von 5 x 5 Metern zur Verfügung. So entstanden temporäre begehbare Objekte, die verschiedene Bauhausaspekte und –interpretationen aufgriffen und zugleich die Auseinandersetzung mit dem Ernst-Abbe-Platz und seiner baulichen Umrandung suchten. Es entstanden vielfältige Inseln, quadratisch, praktisch, schön?